DIAARCHIV DES KUNSTGESCHICHTLICHEN SEMINARS
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Die Verfügbarkeit von Bild-Anschaungsmaterial in der Lehre war besonders für die Kunstgeschichte seit jeher unverzichtbar. Erste, nicht immer sehr freudig aufgenommene Experimente mit Projektionsapparaten zur Verbesserung der kunsthistorischen Lehre fanden bereits in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts statt. Zum Aufbau einer Fotosammlung gehörte deshalb auch der Ausbau einer Diasammlung und die Anschaffung passender Diabetrachter und Projektionsapparate. Unser ältestes Epidiaskop (Overheadprojektor und Diaprojektor in einem) stammt aus dem Jahr 1926 und wurde von der Dresdner Firma Müller-Wetzig hergestellt. Damals wurde nur je ein Bild projiziert, das entweder als Foto bzw. Buch vorlag oder aber als Dia. Das hieß jedoch nicht, dass keine Vergleichsbilder gezeigt werden konnten - diese wurden einfach zusammen auf ein Dia aufgebracht, so wie es bereits Ende des 19. Jahrhunderts der Lichtbildpionier Bruno Meyer propagiert hatte.

1948 wurde ein Notfallantrag gestellt, um einen zweiten Projektor anzuschaffen. "Zur Abhaltung der Kunstgeschichtlichen Übungen, die vorzugsweise auf der Methode des Vergleichens beruhen, sind zwei Projektionsapparate notwendig (...) Das Seminar besitzt jedoch nur einen Projektionsapparat, dessen Episkop zudem ausserordentlich schlecht ist", heißt es in der Begründung. 1961 tat der alte Triplex immer noch seinen Dienst, doch das 1948 gekaufte Epidiaskop war in kläglichem Zustand, weshalb nun endlich neue Projektoren bewilligt wurden. Erst im Zeitalter der Digitalisierung konnte wieder auf ein einziges Gerät zurück gestuft werden, da nunmehr mithilfe der Präsentationsprogramme das Nebeneinanderstellen von Bildern problemlos möglich geworden war.

Das "Diaschieben" konnte der Vortragende nicht selbst bewältigen, denn er stand vorn, die Projektoren standen hinten im Saal. Speziell angelernte Arbeitskräfte oder Studentische Hilfskräfte hatten diese oft komplizierte Aufgabe an mindestens zwei Projektoren gleichzeitig zu bewältigen. Erst mit der Einführung der Infrarotfernbedienung konnte der Vortragende von vorn auf Knopfdruck seine Dias weiterschalten. Im großen Vorlesungssaal erklang stattdessen das berühmte "nächstes Dia bitte" oder ein Klopfzeichen.

Die Projektoren standen auf speziell angefertigten Bühnen mit Stromanschluss. Bis in die 1980er Jahre waren Großdiaprojektoren der Firma Liesegang im Einsatz, Kleinbildprojektoren bis 2008. Zur Sichtung der Dias und Vorbereitung der Präsentation dienten Diabetrachter, Leuchtpulte und Leuchttische. In den 1960er Jahren wurden die beiden noch vorhandenen Leuchttische mit Holzgestell erworben, zwei weitere auf Metallrahmen folgten in späterer Zeit. Um 1970 war als Diabetrachter ein Agfascope 20 im Einsatz, um 2000 zwei Reflecta MB 300.

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