DIAARCHIV des kunstgeschichtlichen Seminars
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Die großen Bildbandverlage wie Stoedtner fotografierten meist direkt vom Original. Sollten Diapositive aus Büchern oder von Fotografien als Reproduktion angefertigt werden, kam eine spezielle Reprokamera zum Einsatz, bei der sowohl Objekthalterung als auch Objektivlaufweg fest montiert waren. Im Falle der Glasplatten-Dias wurde die speziell beschichtete Diapositiv-Platte auf das fotografierte Negativ gelegt, um so eine Kontaktkopie zu erzeugen. Diese wurde dann entwickelt, fixiert, gewaschen und getrocknet. Anschließend kam eine Deckscheibe zum Schutz des Bildträgers obenauf. Eine Maske über der Diapositivplatte hatte nicht nur ästhetische Gründe, sondern verhinderte auch das direkte Anliegen der Deckscheibe an der Bildträgerschicht. Beide Platten wurden zum Schluss mit Klebstreifen fixiert.

Die später erhältlichen Kleinbilddiafilme trugen zwei verschiedene Emulsionen (S/W-Filme) auf der Oberfläche; Farb-Umkehrfilme bestanden aus mehreren Schichten, deren Farben durch sogenannte Farbkuppler während der Entwicklung entstehen. Der besonders scharfe KODAK-Diafilm besaß drei Emulsionsschichten, die je einzeln mit Entwicklerlösungen und Farbkuppler behandelt wurden – ein besonders aufwendiges Verfahren, das bis 2010 nur von KODAK angeboten wurde.

Bis in die 70er Jahre wurden die großen Glasdias für das Seminar angefertigt, dann jedoch von Film auf Platte kopiert, nicht von einer Negativplatte. Für die Kleinbilddias entstanden im Laufe der Zeit diverse Rahmungsmethoden mit und ohne Glas, Papierklebung, Plastik und Pappe. Besonders beliebt waren die Plastik-Wechselrahmen, die es erlaubten, ein fehlerhaftes oder verrutschtes Dia ohne (große) Probleme auszutauschen. Zum Rahmen gab es kleine "Maschinen". Die Beschriftung des Diarahmens erfolgte mit Hand, Schreibmaschine oder Computer auf vorgefertigten Streifen. Diverse Aufkleber auf Groß- und zum Teil auch Kleinbilddias geben neben der lokalen Systematik unter anderem Auskunft über das Jahr der Anschaffung, den Hersteller oder den vorigen Eigentümer. In den 90er Jahren wurde ein Leitfaden zur Beschriftung entwickelt.

1948 bezifferte der damalige Ordinarius die jährlichen Ausgaben für etwa 1250 Lichtbilder (Herstellung eines Dias=ca. 2 RM) auf 2500 RM. Nach der Währungreform kostete ein entsprechend für Wintersemester 1948/49 und Sommersemester 1949 anzufertigender Vorrat 2760 DM - doppelte so viel wie für Bücheranschaffung ausgegeben wurde. Für das kommende Haushaltsjahr 1949/50 wurden 4000 neue Dias zu 4500 DM veranschlagt (Herstellung eines Dias=ca.1,50 DM). Besonders teuer waren Farb-Dias. 1959 kostete ein im Auftrag der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen von der Firma Foto-Kempter hergestelltes Farbdia 7,50 DM. Die Gemäldegalerie Berlin bot hingegen nur 2 Jahre später 5x5-Farbdias zum Stückpreis von 1,50 DM an. In den 70er Jahren bezifferte eine Aufstellung die monatlich neu hinzu kommenden Dias auf etwa 1000 Stück, realistischere Hochrechnungen anhand jährlicher Inventare verweisen aber eher auf eine Zahl von etwa 400 Dias monatlich - immer noch eine erhebliche Zahl.

Verlage und Ateliers, aus denen wir Großdias im Bestand haben (Stand 2019)

Leitfaden zur Beschriftung von Kleindias (Stand 2001)

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